Kategorie Vermischtes

La trace du parole

L

Verlorene Spur,
in der ich einst schlief,
schlief wie ein verträumter Jüngling,
der sprach,
sprach,
um Worte zu finden.

Nun zogst du davon
und ich mit dir,
dahin in eine tote Stadt,
wo Grab in Grab der Worte Schatten weilen
und auf der Halde der Gefallenen
mein Schweigen ruht.

Späte Erkenntnis eines Esels

S

Ein Esel steht im Sonnenschein im Frühling, nach dem kalten Winter, er döst mit trägen Äugelein, ein Traum schwebt bald dahinter.   Er sieht ein Langohr auf der Weide, die Sonne krault sein graues Fell, <Komisch!> denkt er, mir kommt dies Kleide so bekannt vor, wie ein Model …   Da weiss er’s plötzlich: von sich selbst! <Potz-Blitz> I-A-t er laut und heiser, dass Du...

Altes Ziegeldach

A

Etwas moosbewachsen und schief, in Rottönen, zwar in Reih und Glied, aber nimmermehr gerade und stramm, sondern menschlich, freundlich und parat mit einem Schatz an Geschichten.   Hinterm Fürst zeigt sich auf dem Kreuz der Wetterhahn und etwas rechts davon eine Baumkrone, blätterlos und zittrig.   Viele Schneeflocken besuchen es gerne, meist bleiben sie nicht lange, aber ab und an ruhen...

Abschied

A

Abschied, das ist,
wie Sichelmond über rotem Berghorizont.
Grün wächst der Wein auf den Terrassen.
Ich hasse Trennungen,
als ob dabei ein Stück meiner Selbst stürbe.
Schmerzliche Sehnsucht
spannt Seile zwischen den Sioner Burgen
und dem blanken Mond.
Aber auch dieses Glück verrinnt hoffnungslos
im roten Meer der Zeit.
Niemand schüttelt zweimal dieselbe Hand.

Black and White

B

Schwan auf dem See, stolz und elegant gleitet durchs Wasser. Krähe am steinigen Strand, mit verdrießlicher Mine pickt sie in grüne Felsen. Mageres Strandgut, etwas spärliches Holz, kaum einen Schnabel. In weitem Bogen, wie weiße Yachten, nähert sich dem Ufer Seine weiße Majestät mit bedächtiger Fahrt zunickend dem Fußvolk. Krähe pickt Steine, kaum eine handbreit vom blauen Wasser. Begegnung der...

In den Nächten fällt Schnee

I

Das Gesagte ging nicht mehr aus dem Kopf. Schlägt Blasen, wird Schaum. Als ob diese Worte herausquellen, über den Kopf wachsen. Immer hallt es im Inneren, trifft sich mit anderen Wörtern, unzählig vielen anderen. Manche kommen von weit her, einige sind sehr nah und heimatlich. Andere aber sind fremd. Scheinen mit sich selbst nicht zurecht zu kommen, erst recht nicht mit anderen. Missionare in...

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