Tag Herbst

Apfel des Anstosses

A

Ein bloßer Apfel hängt am Baum, und eine Kräh fliegt dran vorüber, er wäre Wert der Rede kaum, doch eine Zweite erzürnt die Gemüter.   Sie fliegt hinunter auf den Ast, die Erste hat dies mitbekommen und wendet ihren Flug mit Hast, will nun auch ein Stück vom Pomme.   Am Apfel doch da pickt – oh weh, – jetzt fest mit Flügeln schlagen -, schon diese zweite freche Kräh, und...

Einsame Krähe

E

Die Kräh`, die Kräh`, die kräht und schreit
und hält nicht nie den Schnabel;
„Niemand da der mit mir streit´!“,
schimpft sie auf einem Starkstromkabel.

Inverse Erbaulichkeit

I

Herbstzeitfroh der Tod,
der Nebel in den Morgenstunden reinigt die Atemwege vom alten Staub.

Wie klar doch die Verschwendung ist,
Samen, die keinen Erntedank erfahren,
Knospen, die sich in Schönheit blättern
und dennoch fiebernd in ein Nichts zerfallen.

Die Anmut der Entfaltung ist wie ein unerhörter Schrei nach Dauer.
Und die Eisblume hüllt sich in Schweigen.

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